Wir sagen Tschüss und Adieu! – Amtierende PLANIK-Redaktion stellt die Arbeit am Magazin ein

Berlin, 18.07.2023 Bereits im Januar des laufenden Kalenderjahres gab die PLANIK-Redaktion über den Mail-Verteiler des Instituts für Stadt- und Regionalplanung ihren Abschied bekannt. Gründe für den Rückzug aus der redaktionellen Arbeit sind einerseits die Beendigung ihrer Studien, andererseits auch die ausbleibende Mitarbeit von Seiten der Studierenden und die Frage nach der Perspektive des studentischen Mediums.

Die PLANIK bestand  seit den 1970er Jahren als lehrunabhängiges und selbstorganisiertes Magazin am Institut für Stadt- und Regionalplanung der Technischen Universität. Inzwischen blickt die PLANIK auf 83 gedruckte Ausgaben zurück, die in mehr oder weniger regelmäßigem Abstand von etwa einem Semester erschienen sind. Wie viele Menschen genau an den Ideen, der Realisierung, der Erhaltung und Neuerfindung des Mediums beteiligt waren, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Die letzten Mitglieder der Redaktion waren Judith Gerhardt, Lilly Schnell und Benedikt Schroeter.

Lilly Schnell (Master Historische Urbanistik), zuständig für die administrative Gesamtkoordination und das Layout: „Die PLANIK war für mich ein Ort, um neben der Lehre Formate auszuprobieren und mit verschiedenen Menschen in den Austausch zu treten. Angefangen hatte alles mit einem Hilferuf 2020: Die damalige PLANIK-Redaktion war mehr oder weniger auseinander gegangen und das Medium kurz vor dem Aus. In langen Diskussionsrunden entwarfen wir eine Zukunft für das Format der PLANIK. Neben klassischen redaktionellen Tätigkeiten wie Autor*innen-Akquise oder Korrekturlesen, organisierten wir auch weitere Formate. So führten wir im Sommersemester 2022 eine MIKA zum Kreativen Schreiben und zur redaktionellen Arbeit durch und initiierten eine SchreibwerkStadt in der PlaWi Anfang diesen Jahres (2023).“

Benedikt, als Dauerpraktikant für jede Arbeit zuständig und (Master Stadt- und Regionalplanung): „Die Planik war als studentisches Magazin auf die Beiträge aus der Studierendenschaft angewiesen. Ihre Qualität hing dementsprechend von der Mitarbeit der Studierenden ab. Leider ging das Interesse, sich zu stadt- und hochschulpolitischen Themen zu äußern, stetig zurück und es gelang uns nicht, gesellschaftlich interessierte Studierende, trotz geäußerter Sympathien, für eine langfristige Mitarbeit an der Planik zu begeistern. Auch andere studentische Gremien müssen mit den Entwicklungen umgehen: Studentisches Engagement in Institutionen wie der PlaWi oder dem Projektrat ist keine Selbstverständlichkeit mehr, es wird immer schwieriger Aktive zu finden, die in ihrer Freizeit Verantwortung für die Institutionen übernehmen.“

Judith Gerhardt, ständige Mitarbeiterin des Monats (Bachelor Stadt- und Regionalplanung): „Gerade das fehlende Engagement wirft Fragen auf. Sicherlich schöpften wir nicht alle Möglichkeiten aus, um auf uns aufmerksam zu machen. Auch die Pandemiebekämpfung, mit all ihren negativen Auswirkungen auf das Leben am Institut, trug sicher einen Teil zur Ermüdung studentischen Engagements bei. Die MIKA im letzten Sommer sollte einen Raum bieten, die Redaktionsarbeit der PLANIK und das dahinterstehende Engagement kennenzulernen. Die hohe Teilnehmendenzahl konnte nicht über die vorrangige Motivation für den Besuch des Kurses – das Erlangen der ECTS-Punkte – hinwegtäuschen. Demgegenüber erhielt unser eigenes, lehrunabhängiges Format, die SchreibwerkStadt kein Interesse in der Studierendenschaft.“

Wie geht es jetzt weiter? Die Planik in ihrer ursprünglichen Form wird es nicht mehr geben. Wenn ihr Interesse an hochschulpolitischer Arbeit und dem Austausch zu verschiedenen Themen habt, entdeckt die Planik neu. Was ist die Planik? Was will die Planik? Fangt einfach neu an und probiert euch aus! Viel Spaß dabei.

Für Orte des innigen Verabschiedens

Sich oder etwas verabschieden scheint – mir jedenfalls – keine gegenwärtige Praxis zu sein. Es fängt beim unbewussten Wegwerfen verschiedener Produkte an. Nimmt hässliche Formen im Abriss verschiedenster Bauwerke und kulturellem Erbe an (meist um darauf ein generisches, profitmaximierendes Etwas zu setzen). Oder zeigt sich im, aus diversen und sicherlich auch guten Gründen, Aus-dem-Leben-Stoßen (ehemals) befreundeter Personen. Tschüss!

Stadtentwicklung ist Diskurs <> Ohne Diskurs keine Stadtentwicklung

Kernaufgabe von Stadtentwicklung ist es, Interessen und Themen zu ermitteln, menschliche Bedürfnisse ernst zu nehmen, abzuwägen, Vorschläge zu generieren, vielfältige Gruppen zu beteiligen und am Ende eine Strategie für die zukünftige Entwicklung festzulegen. Das fällt nicht immer leicht, auch den Gestaltenden und Planenden nicht, da sich oftmals sehr konkrete Interessen gegenüberstehen, die auf beiden Seiten mit starken Mitteln vertreten und bisweilen durchgesetzt werden.