PLANIK 82 – GenerationenFragen

Editorial 

Jede Generation prägt die Gesellschaft auf eine eigene kulturelle, politische und wirtschaftliche Weise. Auch auf der Ebene des Raumes werden in jeder Epoche Fragen zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft neu verhandelt: Wie soll die Stadt der Zukunft aussehen? Wer wird sie planen und in ihr wie leben? Wie soll mit dem räumlichen Erbe umgegangen werden? Welche Utopien von heute werden die Gegenwart von morgen? Jede Generation hat ihre eigenen Themen, Ideen und Wünsche und denkt für sich, aber auch für andere Generationen über das Zusammenleben nach. Hierfür entwickeln die Generationen Leitbilder und Narrative und manifestieren sie räumlich in der Stadt.

Auf eines der zentralsten Leitbilder gehen die Artikel Generationengerechtigkeit im öffentlichen Raum und Stadt für Alle – Eine Utopie!? ein. Sie thematisieren die Auswirkungen der autogerechten Stadt und werfen Fragen zur Zukunft der Verkehrsplanung, der Planungsprozesse sowie der Diversität der Planung auf. Der Artikel Aus Alt mach Jung: Werner Düttmanns Senior*innenheim im Wedding als Schule? eröffnet Denkanstöße zum Umgang mit Ressourcen und zur gesellschaftlichen Wertschätzung kulturell und historisch bedeutender Gebäude.

Mit dem Urbanen Feuilleton möchte die Planik in Zukunft einen künstlerischen und freien Blick auf die Stadt gewähren. Gedichte, Fotoreihen oder kulturelle Ereignisse? – Wir sind offen für eure kreativen Beiträge rund um die Stadt. In dieser Ausgabe gibt ein Stadtspaziergang durch die Lindenhof-Siedlung in Berlin-Schöneberg Einblicke in eine alternative Siedlung der 20er-Jahre in Berlin. Die Filmrezension Unter Wasser: Megacities in Gefahr dagegen stellt einen Film vor, der die aktuelle Problematik von Wasser in Städten im Angesicht des Klimawandels beleuchtet.

In der Rubrik Campus informiert der Beitrag Außerplanmäßig – Workshops zu Hochschulpolitik, Kommunikation, Berufseinstieg und Planungsdisziplin über das studentische hochschulübergreifende Wahlfach. In Planning for Future – oder doch nicht? und Forderungspapier: Gegen den Stillstand an den Hochschulen werden der Verlauf des Hochschulalltags und dessen Ergebnis dargestellt. Who is who – Studienberatung am ISR stellt die studentische Studienberatung für Stadt- und Regionalplanung vor. Der Campusteil schließt mit den studentischen Erfahrungen zum digitalen Zukunfstkon- gress der TU Berlin.

Die Kategorie Aktuelle Stadtplanungspolitik ist ebenso wie das Urbane Feuilleton neu. Hier können Themen rund um politische Ereignisse oder Beschlüsse, die die Stadtgesellschaft betreffen, reflektiert werden. In dieser Ausgabe erklärt der Artikel Zum Mietendeckel-Beschluss des Bundesverfassungsgerichts, wie der Titel schon verrät, die Einzelheiten zum Mietendeckel-Beschluss. Ein weiterer Artikel gibt einen Überblick über die Wahlprogramme von sechs Parteien zur Bundestagswahl 2021 und ordnet die Positionen stadtplanerisch ein.

„Jede Generation trägt ihre Zukunft und ihre Geschichte unbewusst und im Vorhinein in sich.“

Die Worte des französischen Philosophen Hippolyte Taine sind vielleicht ein guter Denkanstoß für jede Generation. Auch wenn eine Generation keine homogene Menge an Menschen ist, die für ein und dieselben Werte einstehen und als geschlossene Partei antreten, so sind sie doch alle Kinder ihrer Zeit. Lasst uns keine Fronten zwischen Generationen bilden. Lasst uns offen bleiben für die Fragen, die jede Generation sich stellt.

Wir als Redaktion freuen uns über die vielfältigen Artikel in dieser Ausgabe. Wenn ihr eine Meinung zu den Artikeln habt oder selbst in der neuen Ausgabe Autor*in werden wollt, dann schreibt uns unter: