PLANIK 79 – Bewegen
Editorial |
Wir sind ständig in Bewegung. Dass Menschen ihre Position oder Haltung verändern – sich also bewegen – liegt in ihrer Natur. Aber was bedeutet es eigentlich, sich in Bewegung zu befinden? Warum setzen wir uns in Bewegung? Wohin oder wovon weg bewegen wir uns? Und haben wir eine Wahl, wenn es darum geht, sich oder etwas zu bewegen oder eben im Stillstand zu belassen?
Die offensichtlichste Bewegung ist die physische Bewegung im Raum. Ob zu Fuß, mit dem Rad, dem Zug oder per Flugzeug – der Mensch wird immer mobiler. Das belegen statistische Zahlen weltweit. Auch in der Region Berlin-Brandenburg wechseln die Menschen verstärkt ihren Wohnort. Wir haben ab Seite 12 ein paar der harten Fakten dieser Wanderung in Schaubildern verarbeitet.
Aber nicht nur Menschen bewegen sich, auch unsere gebaute Umwelt bewegen und verändern wir stetig. Insbesondere die Planungsprofession greift mit ihren Handlungen aktiv in den Wandel unserer Städte und Dörfer ein. Im Artikel „Bewegung in der City West“ wird dargestellt, wie Stadtplanung ein Quartier neu gestaltet und so immer wieder von Neuem Bewegung in die Stadtentwicklung bringt.
Gleichzeitig bewegt und beeinflusst die gebaute Umwelt mit all ihren Reizen auch uns. In der erweiterten Literaturempfehlung „Von Nervenschwäche und Neurourbanistik“ wird aufgezeigt, wie psychisch-emotionale Stimulation durch Stress im städtischen Alltagsleben zu Veränderungen in unserem Gehirn und unserem Verhalten führen und wie die Urban Health Bewegung zukünftig das Leben in der Stadt gesünder gestalten möchte.
Es gibt aber auch viele Bewegungen, die wir rein optisch gar nicht wahrnehmen, denn sie passieren in den Sphären unserer Gedanken oder dem World Wide Web. Eine digitale Mammutbewegung stellt die Entwicklung der Block Chain dar. Sie wird vermutlich in Zukunft die gesamte digitale Struktur des Internets verändern. Und die wiederum wird unseren Alltag in der realen Welt beeinflussen. Wie das genau funktionieren und aussehen soll, beschreibt der Text „Block Chain und Smart City“ ab Seite 36.
Und was passiert, wenn die Bewegung verebbt? Dann tritt Stillstand an ihre Stelle. Sie, die Nicht-Bewegung, ist als Kontrast zur Bewegung sogar notwendig, um Fortschritt – oder auch eine mangelhafte Entwicklung – überhaupt zu erkennen. Im Kunstprojekt „Autowracks“ ab Seite 22 wird uns bildhaft vor Augen geführt, wie der Traum von Mobilität und Bewegungsfreiheit schnell zu Immobilität, Chaos und (Verkehrs-)Stillstand werden kann.
Viel Spaß beim Lesen (unserer hoffentlich bewegenden Texte) wünscht euch die Planik-Redaktion!